Ist es ein Zufall, dass Wien und Wein nur durch eine Buchstabenänderung voneinander getrennt sind? Als österreichische Hauptstadt bietet Wien eine Weinkultur, die unter den europäischen Großstädten einzigartig ist.
Bis ins späte Mittelalter hinein wuchsen die Weinreben sogar innerhalb der Stadtmauern, was heute dem ersten Bezirk entspricht. Heute sind die meisten Weinberge in den Außenbezirken der Stadt zu finden. Etwa 700 Hektar der städtischen Fläche sind mit Weinreben bepflanzt - ein globaler Rekord - und viele tausend Hektar mehr in der unmittelbaren Umgebung.
Der Großteil der Reben sind weiße Sorten wie Rhein- und Welschriesling, Weißburgunder, Chardonnay und Grüner Veltliner. Wenn mindestens drei dieser Sorten gemeinsam angebaut, geerntet und verarbeitet werden, entsteht ein Wiener Gemischter Satz. Dieser Wein ist der unbestrittene Spitzenreiter und repräsentiert die lokale Weinbautradition.
Neben der Wahl des Weins ist auch der Ort, an dem man trinkt, von Bedeutung. Heurige, oft zeitweilig geöffnete Weinschenken, sind besonders beliebt. Dort werden neben lokalem Wein auch kalte und warme Speisen angeboten. Ein Heuriger ist geöffnet, wenn ein Busch grüner Zweige über dem Eingangstor hängt, was als "ausg'steckt" bezeichnet wird. "Heuriger" bezeichnet sowohl das Lokal als auch den Wein des aktuellen Jahrgangs, der traditionell bis zum 11. November (Martini) so genannt wird. Neben dem bekömmlichen Wein bieten Wiener Heurigen auch erlesene Flaschenweine an, die die Vielfalt der Sorten und das besondere Wiener Klima widerspiegeln. Mit etwas Glück kann man sogar noch die "lebende Musik" in den heimeligen Gärten oder Stuben hören.Im Frühling und im Herbst lohnt sich ein Besuch besonders.
Schon 1784 erklärte Kaiser Joseph II., dass Winzer das Recht haben, ihren eigenen Wein auf ihrem Grundstück ohne spezielle Genehmigung zu verkaufen. Auch heute gibt es in Wien und Umgebung zahlreiche Heurige, die im Spätsommer und Herbst den begehrten "Sturm" anbieten.
Für diejenigen, die Genuss und Spaziergang kombinieren möchten, sind die Wiener Weinwandertage eine Empfehlung. Diese Veranstaltung findet jährlich Ende September statt und viele Heurige sind mit einer Station vertreten.
Wir haben für Sie eine ansprechende Auswahl der schönsten Heurigen und Buschenschänken in Wien zusammengestellt, die definitiv einen Besuch wert sind:
Wieninger am Nussberg
Am Nussberg und damit direkt an zwei Wiener Stadtwanderwegen gelegen bietet der Wieninger am Nussberg eine spektakuläre Sicht auf die Donau und auf Wien. Hier gibt es nicht nur ausgezeichneten Weißwein aus biologischem Anbau, sondern auch eine wirklich schmackhafte Heurigenküche. Der Wieninger legt großen Wert auf regionale und nachhaltige Küche und bietet ein großes Angebot an vegetarischen Gerichten, welche die klassische Heurigenküche unglaublich bereichern.
Einen Tisch im Freien kann man auch auf der Webseite des Wieningers reservieren.
Geöffnet hat der Heurige am Wochenende bei Schönwetter.
Fuhrgassl-Huber
Der Fuhrgassl-Huber besticht vor allem durch seinen zauberhaften Innenhof. Drei Seiten des Hofes werden vom Heurigen selbst eingerahmt, während die offene Seite den Blick auf den Weinberg und die Reben freigibt. Da der Innenhof durch verschiedene Ebenen, Hecken und Bäume segmentiert ist, bietet der Fuhrgassl-Huber auch die Möglichkeit, in einer größeren Gruppe einen etwas privateren Bereich zu finden, ohne das Geschehen zu verpassen. Aufgrund der Großzügigkeit des rustikalen Hofes ist der Fuhrgassl-Huber auch bei weniger idealem Wetter eine gute Wahl, da man jederzeit einen trockenen Platz in der Schmiede, dem Press-Stüberl oder dem Stadl finden kann.
Mayer am Nussberg
Die Buschenschank Mayer am Nussberg, eingebettet in die Wiener Weinberge, präsentiert eine außergewöhnliche Kombination aus exquisiter Küche, preisgekrönten Weinen und einer atemberaubenden Atmosphäre. Die Sitzplätze befinden sich im Freien am Hang des Nussberges. Die Aussicht ist vergleichbar mit der spektakulären Panoramaaussicht, die man beim Wieninger genießt.
Heuriger Sirbu
Ebenfalls am schönen Nussbeg wird man beim Heurigen Sirbu mit Wein und Schmankerln empfangen. Ein romantisches Bankerl mit Ausblick über Wien und die Weinberge macht den Sirbu auch für einen Ausflug ins Grüne zu einer guten Anlaufstelle.
Weinhof Zimmermann
Der Weinhof Zimmermann ist ein malerischer Heuriger, eingebettet in die Weinberge von Neustift am Walde. Hier werden ausschließlich Weine aus eigener Produktion angeboten, aber auch der Traubensaft und der Schnaps aus der hauseigenen Brennerei sind definitiv einen Versuch wert. Auch für Kinder ist der Ort ein Paradies: Sie können sich einen ganzen Nachmittag lang auf dem Spielplatz vergnügen, Hasen streicheln oder Schildkröten füttern.
10er Marie
Die 10er Marie, einer der ältesten Heurigen in Wien, ist seit 1740 ein fester Bestandteil des Stadtviertels Ottakring und darüber hinaus. Die 10er Marie, die sich inmitten der Stadt befindet, wurde tatsächlich nach einer Maria benannt, speziell der vermeintlich bezaubernden Tochter Maria der Familie Haimböck, die damals die Buschenschank in Alt-Ottakring Nummer 10 führte. Das Gebäude ist mittlerweile denkmalgeschützt und bewahrt somit ein Stück des alten Ottakrings in einem ansonsten dicht bebauten Bezirk. Ein Blick in einen zufälligen Reiseführer unter "Wiener Heurigen" liefert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Bild der 10er Marie, und das ist völlig gerechtfertigt!
Im Innenhof unter der Weinlaube ist der Wiener Wein aus der umliegenden Region besonders schmackhaft, insbesondere der eher seltene Rote Muskateller. Aber nicht nur der Wein ist hier erstklassig, auch die Gerichte, die sowohl vom Buffet als auch frisch zubereitet werden, sind sehr zu empfehlen. Egal ob Sie etwas Warmes oder Kaltes, eine kleine Köstlichkeit oder ein ausgiebiges Mahl bevorzugen, Sie werden die 10er Marie garantiert nicht hungrig verlassen.
Weingut Wailand
Dr. Georg Wailand, Kronenzeitung-Chefredakteur, stieg 1996 als Quereinsteiger in den Weinbau ein und gründete sein Weingut Wailand. Der kleine Heurige hoch oben am Nussberg bietet einen spektakulären Blick über Wien.
Die Hauptweinsorten, die auf den fünf Hektar Land angebaut werden, sind Grüner Veltliner, Welschriesling und Zweigelt. Darüber hinaus werden typische kalte Heurigen-Leckereien am Buffet angeboten.
Die Hütte am Bellevue
Ein kleiner versteckter Himmel auf Erden, mitten in den Reben des Cobenzl. Jeden Sonntag bei Schönwetter kann man hier einen Panoramablick mit einem Glas Wein in der Hand genießen.
Kierlinger
Der Heurige Kierlinger strebt danach, die Authentizität des Wiener Heurigen zu erhalten und seinen Gästen ein Gefühl von Geselligkeit und Wiener Charme zu vermitteln. Durch den malerischen Innenhof gelangt man in den Gastgarten, der eine einladende Atmosphäre schafft. Die kulinarischen Delikatessen, die hier serviert werden, basieren auf Rezepten, die seit Generationen weitergegeben wurden.